Da stand ich also,
vor dieser Tür.
Der schwere Türklopfer aus Messing, glänzte in der Sonne.
Ich zögerte.
Soll ich, soll ich nicht?
"Jetzt bist du schon mal hier!" dachte ich mir und schlug an, nicht ahnend, daß die Tür nicht verschlossen war.
" . . . "
Die Tür öffnete sich,
ein Herr strahlte mich an und sagte: "Na das haben Sie jetzt aber genossen, oder?".
So begann mein erster Gästeabend bei den Freimaurern.
Damals hatte ich noch keineswegs die Absicht, Bruder im Bunde zu werden. Ich war am Thema interessiert und wollte einfach nur wissen, was es damit auf sich hat. Gut, man könnte sich im Netz "informieren", doch ist es zielführend, sich beim Bäcker über das Schmiedehandwerk zu erkundigen? Da gehe ich doch gleich zum Schmied.
Seitdem erlebte ich viele Gästeabende. Mich faszinierte die Offenheit der Brüder und eine Gesprächskultur, wie sie heute selten geworden ist. Man pflegt eine ebenso selten gewordene Tugend;
man hört zu.
Und ja, man beantwortet auch Fragen.
Heute erlebe ich Gästeabende aus der Perspektive des Antwortenden, eines Bruders meiner Bauhütte. Sie sind für mich aber immer noch so interessant, wie damals. Die Persönlichkeiten unserer Gäste sind mannigfaltig, wie Ihre Fragen und es ist ein gutes Gefühl, Vorurteile und falsche Vorstellungen aus dem Weg räumen zu können.
Eines jener Vorurteile verschwindet auf diese Weise ganz schnell;
Wir sind eben kein nach außen verschlossener Bund, welcher im Dunklen agiert. Wer uns finden will, findet uns auch, so wie Sie gerade.
Deshalb laden wir Sie herzlich ein, sich selbst ein Bild über die große und geheimnisvoll anmutende Welt der Freimaurerei zu machen.
Wir hoffen aber, Ihre Enttäuschung ist nicht allzu groß, wenn kein Ziegenbock um die Ecke kommt!
Mit freundlichen Grüßen,
Ronny T Kunde
«wenigerDiese Frage kommt regelmäßig z.B. bei einem Tag der offenen Tür o.ä. in unseren Logenräumen. Denn, so wie jeder Besucher ein bestimmtes Weltbild mitbringt, so klingt es aus den Fragen heraus. Dieses Weltbild wurde einmal erworben und dann wird nur noch das reingelassen, was dieses Weltbild stützt. Neue Wissensaufnahme ist dann nicht mehr vorurteilslos, sondern es wird selektiv das aufgenommen, was zu dem Vorhandenen passt.
Darum ist es für uns Brüder auch nicht nur schwer eine passende Antwort zu haben, sondern sie muss auch einfach und verständlich sein um durch die Vorurteile hindurch zu dringen. Gestern beim virtuellen Brüderabend mit meinen Berliner Brüdern kam das Stichwort, das oben die Überschrift bildet und nun für uns Luckauer, eine Zusammenfassung einer möglichen Antwort:
Aus der Tradition gibt es noch einige weitere Lebensbereiche, wo wir diese Trennung gern haben und weiterzuführen gedenken. Nehmen wir nur ein passendes Beispiel:
Es ist Tag der offenen Tür beim Männergesangverein „Frohsinn von 1848“ in Berlin. Es kommt ein Gast und bewundert die Uniformen, die Bilder an den Wänden und die Pokale und Ehrenplaketten. Dann stellt er die Frage: …und warum habt ihr keine Frauen im Verein? Der Sänger, der die Führung macht ist zunächst platt…Dann wird er erklären, dass es auch einige Frauenchöre gibt in Berlin und auch gemischte Chöre. Überall ist die Frage erlaubt, warum habt Ihr nicht das andere Geschlecht auch im Verein?
Der Angesprochene wird also erzählen: es gibt auch Frauenchöre und gemischte Chöre und alle singen eine eigene Literatur und manche Stücke sind auch ähnlich gesetzt. Als Besucher eines Konzertes werde ich dann feststellen, dass es wunderschön klingt wenn der 1.und 2.Sopran singt und vom 1.und 2. Alt begleitet wird. Dasselbe ist bei einem Männerchorkonzert zu hören. Manchmal, bei einem besonderen Fest treffen sich 1000 Sänger/innen in der Liederhalle. Das sind zusammengestellt mehrere Chöre, Frauen und Männer. Und wir hören dann Passagen im Lied, mit Frauenstimmen, andere Passage mit Männerstimmen und dann gibt es einen Teil wo alle gemeinsam singen.
Ist das begeisternde Konzert vorbei, dann lösen sich die 1000 Sänger wieder auf und erleben in der Folgezeit dann wieder ihren Männerchor und Frauenchor getrennt in den Arbeiten.
Bei uns Freimaurern ist es ähnlich. Es gibt viele Stimmen in jeder Loge und wir arbeiten getrennt, damit wir auch alle zur Sprache kommen. Da nimmt der Bruder aus dem Bass sich zurück, damit der Bruder Tenor zu Wort kommen kann. Kaum vorstellbar, dass sich das auch noch verdoppelt mit der Geschlechterzahl…
Und keiner von denen hat „Recht“, sondern es sind die Unterschiede der Stimmen herauszuhören. Es ist schwer genug, sich manchmal zurück zu halten mit Äußerungen der absoluten Wahrheit wie: du singst zu viel, du denkst zu viel, du redest zu viel.
Dann gibt es da noch die Schwester Lydia, meine Frau. Wenn ich mir vorstelle, bei Allem würde meine Frau zuhause auch noch vermuten, bei uns in der Loge kämpfen auch noch Frauen mit um die Meinungshoheit, dann würde die sicher eifersüchtig und würde mich nicht mehr zur Loge lassen
Euer Bruder Heinrich
Tröbitz den 02. 03. 2021
Die Johannesloge „Zum Leoparden“ hat die Telefonnummer 03544 55 76 430 mit Anrufbeantworter.
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